Mitgliederverzeichnisse von Täufergemeinden

Ausschnitt der ersten Seite des Chronologischen Registers des Mitgliederverzeichnisses der Altevangelischen Taufgesinnten-Gemeinde Schänzli in Muttenz

Ausschnitt der ersten Seite des Chronologischen Registers des Mitgliederverzeichnisses der Altevangelischen Taufgesinnten-Gemeinde Schänzli in Muttenz

Am 24. März 1898 beschloss die Konferenz der Altevangelischen Taufgesinnten-Gemeinden der Schweiz, dass künftig jede dem Verband angeschlossene Einzelgemeinde ein Mitgliederverzeichnis führen solle. Aufgrund der traumatischen Erfahrungen aus Verfolgungszeiten in früheren Jahrhunderten hatte man bis zu jenem Zeitpunkt darauf verzichtet  – aus Angst vor allfälligen neuen Drangsalen.

Man liess entsprechende Formulare drucken, worauf die Gemeindeglieder die persönlichen Daten eintragen konnten: Neben Name, Wohn- und Heimatort, Geburtsjahr und Geburtsort wurde hier auch gefragt nach den Personalien der Eltern, nach Ort und Datum einer allfälligen früheren Mitgliedschaft in einer Mennonitengemeinde, nach dem Namen des Ehepartners und nach Geburtstagen und Geburtsorten allfälliger Kinder.

All diese Daten übertrugen Älteste und Prediger der Gemeinde in ein grosses voluminöses Registerbuch – unterteilt in eine alphabetische, eine chronologische, und eine nach einzelnen Familien  geordnete Auflistung.

Die teils weit hinter 1850 zurück gehenden Daten machen das Buch zu einer wertvollen Quelle für die Geschichte der einzelnen Gemeinden, aber auch zu einer Fundgrube für die Familienforschung.

In der Regel sind diese Registerbücher  – wo noch vorhanden – nicht zentral, sondern in den  Archiven der einzelnen Mennonitengemeinden aufbewahrt. Ausnahmsweise liegen die Daten auch publiziert vor, so etwa im Fall der heute nicht mehr existierenden Gemeinde von Les Bressels (1898-1910) sowie teilweise (bis 1924) für die Gemeinde Les Bulles bei La Chaux-de-Fonds – beide im Neuenburger Jura. (Vgl. Mennonitica Helvetica 17 (1994), 151-171).

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Gesangbuch der Danziger Flamischen Mennoniten 1780

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[Hans van Steen, Hg.] : Geistreiches Gesangbuch, zur öffentlichen und besondern Erbauung der Mennonitischen Gemeine in und vor der Stadt Danzig, Marienwerder (Johann Jakob Kanter) 1780
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Weitere Bibliotheksexemplare → worldcat.

Herausgeber dieses deutschsprachigen Gesangbuchs war Hans van Steen (1705–1781), Ältester der Flamischen Mennonitengemeinde Danzig von 1754–1781.

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Bild aus H. G. Mannhardt, Die Danziger Mennonitengemeinde, Danzig 1919,  Abb. nach  S. 102.

Jan van Steen, Pastellbildnis eines unbekannten Künstlers um 1750. Das im Besitz der Danziger Mennonitengemeinde befindliche Porträt ist offenbar seit dem 2. Weltkrieg verschollen. •

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Habanische Barbierschale

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Habanische Barbierschale, Slowakei, spätes 18. Jh.

(Museum of Anthropology Vancouver, Canada, Katalog Nr. Ch80).
Foto: FBoudville auf Flickr (CC-Lizenz)

Unter Habanerkeramik ist das vom 16.–18. Jahrhundert von den hutterischen Täufern in Ungarn, der Slowakei und in Niederösterreich hergestellte Fayencegeschirr mit Scharffeuerbemalung zu verstehen. •

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Schweizer Auswanderung nach Nordamerika (Mitte 19. Jh.)

«Ich wet gern», schrieb der Vogt zu Grüningen Jörg Berger, am 31. Dezember 1525 an den Rat von Zürich, dass «mine töfer» (deren er wahrlich genug hatte) «bin einandren by den unglöubigen enert dem mer werind, untz [bis] sy gnuog toftind.» (Quellen zur Geschichte der Täufer in der Schweiz 1:153).

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Der Wunsch des umtriebigen Landvogts sollte sich erst 200 Jahre später erfüllen: 1683 fanden einige Quäker und Mennoniten aus Krefeld den Weg in die ‹neue Welt› und liessen sich in Germantown, das im 18. Jahrhundert zum Brückenkopf für weitere Abwanderungen nach Pennsylvanien aus der Pfalz und der Schweiz werden sollte.

Dabei gerät gerne in Vergessenheit, « dass die Wanderungsbilanz für das Gebiet der heutigen Schweiz von der 2. Hälfte des 16. Jh. bis zum Ende des 19. Jh. stets negativ war. […] Allein im Elsass und in der Freigrafschaft Burgund wanderten zwischen 1660 und 1740 schätzungsweise 15’000-20’000 Personen aus der Schweiz zu; hinzu kommt eine grosse Zahl von in andere Reichsgebiete (Pfalz, Württemberg, Bayern, Brandenburg) Abgewanderten. An dieser Auswanderung, die sich über einen sehr langen Zeitraum erstreckte, nahmen Einzelpersonen wie auch Familien teil. Es handelte sich vornehmlich um einfache Leute, häufig Landhandwerker und Bauern, die grösstenteils aus dem Aargau, Bern, Luzern und Zürich stammten und sich häufig am neuen Siedlungsort nach Religion oder Herkunftsort zusammenschlossen. Im 18. Jh. führte die Siedlungsauswanderung nach verschiedenen Zielen, vor allem nach Mittel- und Osteuropa sowie in die britischen Kolonien Amerikas.
Mit dem wirtschaftl. Aufschwung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Auswanderung nach Übersee – vor allem nach Nordamerika (am Ende des 19. Jahrhunderts Ziel von fast 90% der Emigranten), Südamerika, in geringerem Masse auch auf andere Kontinente – neue Dimensionen an, wozu auch die Entwicklung der Transportmittel und die Aktivität der Auswanderungsagenturen beitrugen. 1851-60 wanderten rund 50’000 Personen nach Übersee aus, in den 1860er und 70er Jahren je 35’000 und 1881-90 über 90’000.» (Historisches Lexikon der Schweiz, Art. ‹Auswanderung›)

Soeben erschienene Digitalisate der Aargauischen Kantonsbibibliothek  wie die «Neue Allgemeine Schweizerische Auswanderungszeitung», «Neues Schweizerisches Auswanderungsblatt», «Der Colonist» und «Der Schweizerische Auswanderer», beschwören den schweizerischen Migrationsgeist um die Mitte des 19. Jahrhunderts herauf und bieten auch den Täuferforschenden wertvolle Hinweise über Reisekonditionen, Landeskunde und Alltägliches «enert dem meer»:

auswanderer_06Neue Allgemeine Schweizerische Auswanderungszeitung

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Neues Schweizerisches Auswanderungsblatt

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Der Colonist

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Der Schweizerische Auswanderer

Besonders lesenswert ist die Broschüre «Tagebuch und Reisenotizen» von 1845 des Bürstenbinders und Sozialutopisten Andreas Dietsch (1807–1845):

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Tagebuch und Reisenotizen der Auswanderer-Gesellschaft zur Gründung von Neu-Helvetia •

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Glaube und Tradition in der Bewährungsprobe

Hanspeter Jecker & Alle Hoekema (Hg.)  Glaube und Tradition  in der Bewährungsprobe Weltweite täuferisch-mennonitische Geschichte: Europa  432 Seiten, Paperback, Format 13,5 x 21 cm  € [D] 28,00 • CHF* 35,00 • € [A] 28,80  ISBN 978-3-943362-07-7, Bestell-Nr. 588 821  Erscheint im Mai 2014  Edition Wortschatz, Schwarzenfeld  Ein Service des Neufeld Verlages

SOEBEN ERSCHIENEN!

NEUERE GESCHICHTE UND GEGENWART TÄUFERISCH-MENNONITISCHER KIRCHEN IN EUROPA

Die Gegenwart täuferisch-mennonitischer Kirchen und Gemeinden in Europa ist das Resultat einer langen und komplexen Geschichte. Angefangen hat die Geschichte dieser als „Historische Friedens­kirche“ geltenden Bewegung im 16. Jahrhundert auf dem Gebiet der heutigen Schweiz, Deutschlands und der Niederlande. Mission, aber auch repressionsbedingte Migration, Flucht und Deportation führten in der Folge zu einer Verbreitung weit über die Orte ihrer Entstehung hinaus.

Im Gefolge der Französischen Revolution veränderte sich Euro­pa grundlegend. Liberalismus und Sozialismus, Rationalismus und Erweckungsbewegungen, Industrialisierung, Nationalismus und zwei Weltkriege, aber auch der sich rasch wandelnde Stellenwert von Kirche und Glaube in der Öffentlichkeit veränderten das Umfeld fundamental, in welchem sich täuferisch-mennonitische Gemeinden bewegten.

Das vorliegende Buch beschreibt diese Bewährungsproben, die täuferisch-mennonitischer Glaube seit 1850 zu bestehen hatte. Und es analysiert die sehr unterschiedlichen Wege, welche in Europa be­schritten wurden, um die eigene kirchliche Tradition in einer je neu zu bestimmenden Mischung von Kontinuität und Wandel zu bewahren, zu transformieren – oder zu verlassen.

Das von der Mennonitischen Weltkonferenz angeregte und mit einem Beitrag des Schweizerischen Vereins für Täufergeschichte unterstützte Buch stellt damit Fragen, die weit über die eigenen Mitgliedskirchen hinaus von Bedeutung sind, wenn es darum geht, über das Verhältnis von Glau­be und Gesellschaft nachzudenken.

Hanspeter Jecker & Alle Hoekema (Hg.),

Glaube und Tradition in der Bewährungsprobe. Weltweite täuferisch-mennonitische Geschichte: Europa

432 Seiten, Paperback, Format 13,5 x 21 cm, € [D] 28,00 • CHF* 35,00 • € [A] 28,80 ISBN 978-3-943362-07-7

Edition Wortschatz, Schwarzenfeld (Ein Service des Neufeld Verlages)

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Lieux secrets anabaptistes – vivre et survivre

Article paru dans le calendrier 2008 édité lors de l’Année anabaptiste 2007
 Auteur : Hanspeter Jecker Le lien très fort qui les unit dans la foi et la pression due aux continuelles persécutions ont imprégné la vie des anabaptistes pendant tout l’Ancien Régime. Méfiants envers tout ce qui venait du „monde“, ils rejetèrent toute nouvelle tendance qui pouvait s’immiscer dans leurs habitudes et leurs cultes. Ce n’est que dans des régions inhospitalières – et tolérés à contrecoeur – qu’ils purent vivre leur idéal de communauté chrétienne. Ils firent souvent oeuvre de pionniers dans l’évolution de l’agriculture. (Jura) Par peur des persécutions, ils ne purent tenir leurs cultes que dans des endroits isolés, à ciel ouvert ou dans des grottes. La peur continuelle de la persécution et le fait d’être toujours prêts à fuir ont imprégné la vie et la pensée des Anabaptistes et les confortaient dans leur choix de vivre selon l’exemple du Christ.

Cache anabaptiste à Trub

A la ferme „Hinter-Hütten“, chez la famille Fankhauser à Fankhaus/Trub, on peut encore visiter aujourd’hui une cache intacte (Dimension: long. 2m; haut. 2m; larg. 1,2m). Les propriétaires actuels de cette ferme construite en 1608 racontent que les anabaptistes pourchassés se réfugiaient dans la grange et là, disparaissaient comme happés par le sol. Dans les archives, on peut lire que Christen Fankhauser a hébergé en 1705 plusieurs anabaptistes qu’il connaissait. En 1710, il fit lui-même partie de ceux qui furent envoyés vers la Pennsylvanie/USA. Sur place, il est aussi possible de visiter une exposition qui explique la chronique de la vie paysanne et ménagère ainsi que des relations entre l’anabaptisme et le voisinage. Rens. pour visiter: 0041 (0)34 495 54 14)

Le Pont des Anabaptistes

Au temps des persécutions anabaptistes dans la région bernoise, un certain nombre d’exilés se réfugièrent sur les hauteurs du Jura, notamment dans la région de Corgémont-Cortébert. Une profonde gorge “La Combe du Bez“ empêchait la collaboration entre les paysans de la montagne. Ils construisirent un pont en bois qui devait être remplacé tous les 10 ans. Sous le pont, se trouvait un endroit caché, utilisé par les anabaptistes pour leurs réunions. Diverses inscriptions gravées témoignent de ce lourd passé, la plus ancienne date de 1633. L’ancien pont ne répondant plus aux besoins toujours croissants des temps modernes, on construisit, en 1832, un nouveau pont solide qui pouvait supporter le trafic actuel. (lien vers Parc Chasseral)

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En relation avec l’année anabaptiste 2007, des études ont été menées pour planifier la reconstruction du pont initial en tant que témoin du passé et du lieu de refuge des anabaptistes. Il ne manque que les moyens financiers. Les dons sont les bienvenus. Renseignement: Pierre Zürcher; tel. 0041(0) 32 489 10 79 E-mail: pierre-zuercher@bluewin.ch
Trad. Rose-Marie Gyger

Note : l’article ci-dessus est publié dans sa version 2008.
Depuis, bien des choses ont changé. En ce qui concerne le Pont des anabaptistes, une nouvelle passerelle a été installée à cet endroit.
Vous obtiendrez des informations complémentaires en visitant, par ex., le site de Parc Chasseral.

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MENNONITICA HELVETICA 36 (2013)

MH_36Grössere Beiträge:

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Titelblatt der seit 1945 verschollenen Streitschrift
des Danziger Malers Enoch I Seemann, 1697

Hans Rudolf Lavater-Briner
Der Danziger Maler Enoch I Seemann, die Danziger Mennoniten und die Kunst

Von 1684 bis 1697 entbrannte im westpreussischen Danzig ein Streit zwischen dem Maler Enoch I. Seemann und dem mennonitischen Ältesten der Flamischen Gemeinde Georg Hansen über die Geltung des biblischen Bilderverbots. Anhand von bisher ungenutzten Quellen wird die «Causa Seemann» mit ihren täuferkundlichen und kunsttheoretischen Bezügen neu dargestellt und gewürdigt. Anhang I enthält Elemente zu einer künftigen Geschichte der Künstlerdynastie Seemann, Anhang II bietet die kommentierte Rekonstruktion von Seemanns verschollener Streitschrift Offenbahrung und Bestraffung des Gergen Hannßens Thorheit 1697 sowie die Edition von drei komplementären Dokumenten aus dem Staatsarchiv Danzig.

08_jecker_abb_07Blick über Aeschau emmeaufwärts in Richtung Eggiwil

Hanspeter Jecker
Bendicht Brechtbühl (1777–1720) : Täuferlehrer, Brückenbauer und Grenzüberschreiter aus dem Emmental
Die Zeit um 1700 bildete in Bern den Höhepunkt der Verfolgung des einheimischen Täufertums. Herausragende Eckpfeiler dieser Repression waren dabei die missglückte Täufer-Deportation im März 1710 sowie der Grosse Täuferexodus im Juli 1711. Bei beiden Ereignissen spielte der Täuferlehrer Bendicht Brechtbühl (1666–1720) eine Schlüsselrolle. Rasch wurde er zu einer der wichtigsten Kontaktpersonen für die niederländischen Taufgesinnten und deren umfangreiches Hilfswerk zugunsten ihrer schweizerischen Glaubensverwandten.
Sein bisher noch kaum eingehend erforschter Lebensweg führte ihn aus dem ländlichen Emmental via zahlreiche Gefängnisaufenthalte und mehrere Ausweisungen zuerst in die Niederlande und später ins Asyl im Kraichgau. Er veröffentlichte Liedtexte, übersetzte theologische Erbauungsliteratur und leitete eine Erkundigungstour durch Ostpreussen, bevor er kurz vor seinem Lebensende nach Pennsylvania auswanderte. Seine Bereitschaft zum Dialog, seine Offenheit für Neues und sein Ringen um eine gute Mischung von Kontinuität und Wandel liessen ihn dabei zu einem geschätzen Vermittler und Brückenbauer werden.

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Hans Nagel [Krüsi], Von dem Glawbenn Gotes, [Augsburg
(Heinrich Scherer)] 1525, Titelblatt

Hans Jurt
Hans Krüsi: Widertöuffery, Ungloub und Ketzery
Hans Krüsi gilt nicht nur als einer der ersten täuferischen Glaubensmärtyrer, von ihm stammt auch eines der wenigen Druckerzeugnisse der frühen Schweizer Täufer. Unter dem Einfluss von Konrad Grebel schloss er sich früh der St. Gallischen Täuferbewegung an und betätigte sich als Laienprediger in St. Georgen. Entschieden trat er für die reformatorischen Glaubensinhalte ein und unterstützte die Dorfbewohner in ihren Bestrebungen nach mehr Mündigkeit. Durch sein öffentliches Auftreten zog der die Aufmerksamkeit der Obrigkeit auf sich. In einer nächtlichen Aktion wurde Krüsi in St. Georgen verhaftet und nach Luzern überstellt, wo er am 27. Juli 1525 zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurde. Leben und Wirken des St. Galler Täuferpredigers sind überliefert in den Verhörprotokollen und in der Chronik des Zeitgenossen Johannes Kessler.

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Verbrennung des Magisters Johannes Hus 1415,
aus: Konzilschronik des Ulrich von Richental (ca. 1464), fol. 58r.

Ulrich J. Gerber
Die Rezeption von Jan Hus in der Frühzeit der Reformation – eine Spurensuche
Jan Hus und dessen 1413 erschienene Schrift De ecclesia zeigte in der Frühzeit der Reformation nachhaltige Wirkung bei den Reformatoren Luther, Müntzer, Vadian und Zwingli. Doch auch bei den Zürcher Radikalen, den nachmaligenTäufern, lässt sich bereits 1522 die Forderung des hussitischen Laienkelchs durch Heinrich Aberli und Jakob Hottinger nachweisen. Es ist zu fragen, ob nicht auch das Gemeindeverständnis, der Antiklerikalismus und die Bibelschulen letztlich hussitisches Erbe darstellen.

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Répression et persécution par les autorités

Article paru dans le calendrier 2008 édité lors de l’Année anabaptiste 2007
Auteur : Hanspeter Jecker

Dès l’origine du mouvement anabaptiste, les autorités ecclésiastiques et politiques d’Europe ont vu leur pouvoir et leur influence menacés. Elles réagirent de manière extrêmement dure contre l’émergence de la nouvelle doctrine et pratique dont les points forts étaient les suivants :

  • Liberté de croyance et d’appartenance à l’Eglise;
  • Rejet du baptême des enfants et pratique du baptême sur profession de foi;
  • Organisation de communautés indépendantes;
  • Refus du serment et du service armé;
  • Appel à la repentance et à la foi ainsi qu’à la „suivance du Christ“

Dans toute l’Europe, les autorités n’étaient premièrement pas disposées à tolérer l’absence anabaptiste lors de la fréquentation obligatoire du culte et de la Ste-Cène. Deuxièmement, elles ne supportaient pas le refus du serment de fidélité auquel chaque sujet était soumis. Troisièmement, ni le refus du service armé, ni le refus de collaborer à la dénonciation d’actes „passibles de la peine de mort“ ne pouvaient être acceptés. Et quatrièmement, on s’efforçait d’anéantir systématiquement toutes les cellules et assemblées anabaptistes, là où de tels enseignements „menaçant l’Etat“ se répandaient.
Dans ce contexte, les autorités s’appliquèrent donc à dépister et à mettre en état d’arrestation les anabaptistes, hommes et femmes, dont les délits principaux commençaient à être visibles : là où quiconque s’absentait durablement du culte et de la cène officiels, là où quiconque ne faisait pas baptiser immédiatement ses nouveaux-nés, là où quiconque se soustrayait au serment d’allégeance et où quiconque ne participait pas aux inspections et exercices militaires, on soupçonnait l’adhésion au mouvement anabaptiste.
La lutte menée contre l’anabaptisme se concrétisa au niveau européen premièrement dans la lutte contre l’hérésie, la rébellion et l’égarement religieux : on lui reprochait d’abord de détourner le peuple et de dévier par rapport aux convictions officielles sensées offrir le salut; en second lieu on craignait que le non-conformisme et la désobéissance des anabaptistes n’engendrent des menaces sociales sous la forme d’émeute et de rébellion, de chaos et d’anarchie; troisièmement on tentait toujours à nouveau de définir et de diffamer l’anabaptisme en l’accusant d’être une folie pieuse et fanatique voire une maladie psychique.
Pour parvenir à une avance couronnée de succès dans la lutte contre l’anabaptisme, une alliance politico-religieuse étroite était souvent inéluctable. A Berne également, la lutte contre l’anabaptisme local fut ordonnée par les autorités de la ville, relayée sur les terres avoisinantes par le bailli depuis son château et appliquée dans le village par le pasteur soit du haut de la chaire, soit au sein du consistoire, soit enfin lors de visites à domicile.
La présence anabaptiste était particulièrement intense et persistante en Emmental. A cet égard, les résidences locales des baillis bernois – comme par exemple le château de Trachselwald (photo) – représentaient souvent des lieux douteux pour la tenue de procès,

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pour l’incarcération et la torture exercées envers de nombreux anabaptistes de la région.
De tout temps il y eut bien sûr, à Berne aussi, des politiciens, des pasteurs et des théologiens à l’argumentation plus nuancée et défendant la tolérance et le dialogue. Plus avertis que d’autres, ils voyaient des points forts mais aussi des faiblesses non seulement dans leur propre camp mais aussi dans la position anabaptiste. C’est pourquoi ils en appelèrent à d’avantage d’indulgence et de dialogue. Malheureusement, et pour longtemps, c’est la position intransigeante qui, dans un camp comme dans l’autre, s’imposa. Les réformés pas plus que les anabaptistes ne reconnaissaient au groupe adverse une once de bon sens.

Trad. : Théo Gerber

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Täufer im Kanton Bern um 1822

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→ Google Books

aus «Statistischer Umriss des Kantons Bern»:
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Zurich – un coup d’œil du début de l’anabaptisme à nos jours

Article paru dans le calendrier 2008 édité lors de l’Année anabaptiste 2007
Auteur : Hanspeter Jecker

« Anabaptistes » – Pour les uns, c’était de pieux cinglés, pour l’Eglise officielle de dangereux hérétiques, pour les autorités des rebelles. Dans l’Europe entière, ils furent discriminés et persécutés, enfermés et torturés, déshérités et expropriés, renvoyés et exécutés. mais ceci, nulle part aussi longtemps que dans l’Emmental. Pourtant, une minorité les respectait en tant qu’êtres humains, eux qui voulaient être chrétiens de manière conséquente; on les appréciait comme voisins, car on pouvait compter sur eux.

Qui donc étaient ces anabaptistes refusant de participer au culte officiel, de prêter serment et d’aller au service militaire – en payant un si grand prix ?

Les débuts du mouvement anabaptiste remontent au temps de la Réforme au 16ème siècle. Un modèle autre que celui de l’Eglise nationale imposé de force, est envisagé par les anabaptistes ; une Eglise indépendante de l’Etat dont chacun a le libre choix d’en devenir membre. En 1525, d’anciens collaborateurs du réformateur Zwingli commencent à baptiser des adultes et de ce fait, confessent librement leur foi. Environ à la même période, des mouvements similaires débutent également ailleurs en Europe.

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Par leur critique à l’égard d’une alliance malsaine à leurs yeux, entre l’Eglise et l’Etat, les anabaptistes attirent bientôt sur eux la colère des magistrats. Malgré des persécutions qui s’intensifient, le mouvement appelé de plus en plus Mennonite – nommé d’après l’un de leurs conducteurs, le néerlandais Menno Simons (1496-1561) – se répand très vite à travers l’Europe. Une répression systématique pousse l’anabaptisme toujours davantage dans l’isolement, si bien que des conflits internes provoquent en 1693 le schisme amish.

La persécution intensive, en Suisse jusqu’en 1700, a pratiquement éradiqué l’anabaptisme – également à Zurich. Dans l’Emmental seulement, les communautés ont réussi à subsister de façon continue jusqu’à nos jours, malgré la discrimination. Des traces de foi anabaptiste ayant des racines seulement en Suisse s’étendent par l’émigration et la fuite notamment dans le Jura, en Alsace, dans le Palatinat et en Amérique du Nord où des centaines de milliers de descendants de ces émigrés vivent aujourd’hui.

C’est seulement depuis les Lumières et la Révolution française que la pression commence à s’atténuer en Suisse. L’influence du piétisme et des mouvements de Réveil au 18ème et 19ème siècles font aussi croître et refleurir les communautés mennonites. De nouvelles Eglises, apparentées à l’anabaptisme, voient alors le jour depuis les années 1830 et se développent en Suisse : ce sont, à côté des baptistes, notamment les communautés évangéliques néo-baptistes.

Une collaboration entre Eglise nationale et Eglises libres ne fait pas encore partie de la normalité. Petit à petit, la confrontation fait place à la cohabitation et même à une collaboration. Actuellement des « pas de réconciliation » trouvent leurs expressions, par exemple dans la pose de la plaque commémorative, au bord de la Limmat en 2004, là où plusieurs anabaptistes furent noyés au 16ème siècle.

Trad. Annie Scheidegger

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