Begleittext zum Original (aus dem Französischen übersetzt):
„Die Sekte der Täufer, berühmt geworden in ihren Anfängen durch Gewalttätigkeiten und einen verführerischen Geist, gleicht heute kaum noch dem, was sie einmal war. In der Schweiz wenigstens zeichnen sich die wenigen Leute, die dazu gehören, durch eine Liebe zum Frieden und zur Ordnung aus und durch eine ausgeprägte Redlichkeit. Es wäre umsonst, in ihrem Glaubensbekenntnis den Ursprung ihrer moralischen Reinheit und ihrer patriarchalen Tugenden zu suchen, welche sie so sehr auszeichnen: Weit sicherer würde man ihn in den langanhaltenden Widerwärtigkeiten finden, die sie zu erleiden hatten.
Der Kanton Basel beherbergt einige Täufer, welche alle auf dem Land wohnen. Der grosse Hut, den die Männer tragen und ihr einfarbiges Gewand, das sie strikt ohne Knöpfe und Kragen anfertigen lassen, verleiht ihnen grosse Ähnlichkeit mit den Quäkern, mit denen sie übrigens manche Überzeugungen teilen. Sie alle tragen einen recht dichten Bart. Die Frauen tragen eine sehr einfache schwarze Haube, welche ihr Gesicht sozusagen umrahmt und welche sie unter dem Kinn zusammenbinden. Beide Geschlechter zeichnen sich durch eine extreme Sauberkeit aus. Es ist ein interessanter Anblick, den eine täuferische Familie bietet: Nirgendwo sonst würde man eine Versammlung von ruhigeren und reineren Gesichtsausdrücken finden, welche von einer derart vollständigen und andauernden Gesundheit beseelt sind. Die Täufer der Umgebung von Basel sind fast alles Milchhändler. Die auf dem Bilde Dargestellten sind gekommen, um ihre Milch in der Stadt abzuliefern, und sie haben ihren Wagen bei der Nebenpforte des St. Johanntores angehalten.“
Zur Geschichte des Täufertums in Basel um 1800 vgl. Hanspeter Jecker, “Und ob es schon nicht in Kana wäre…” Die Rückkehr des Täufertums nach Basel und die Anfänge einer “unteren” und einer “oberen” Gemeinde 1770-1800, in: Mennonitica Helvetica 26/27 (2003/2004), 7-91.