INTERNATIONALES KOLLOQUIUM 

ERNEUERUNGSBEWEGUNGEN UND

TÄUFERGESCHICHTE

REFORMATIONSJUBILÄEN – RENEWAL – RIGHT REMEMBERING

27. – 29. MÄRZ 2019, BILDUNGSZENTRUM BIENENBERG

THEMA DER TAGUNG
In Kirche und Gesellschaft ist die Frage, wie Transformationsprozesse gelingen können, eine zentrale Herausforderung. Im Kontext der aktuellen Reformationsjubiläen spielt das Thema «Erneuerung» darum eine Schlüsselrolle. Dass auch die Mennonitische Weltkonferenz das bevorstehende 500-Jahr-Jubiläum ihrer eigenen Anfänge in der Täuferbewegung unter das Motto «Renewal» stellt, ist bezeichnend. Und dass die Frage, wie «Richtiges Erinnern» (right remembering) an solche Erneuerungsprozesse aussehen könnte, mittlerweile zu einer Kernfrage in Kirchen-Dialogen geworden ist, bietet für uns als Bildungszentrum Bienenberg Grund genug, um an einem Kolloquium über diese Themen im Umfeld täuferisch-mennonitischer Ge-schichte und Theologie nachzudenken.

Quer durch die Jahrhunderte gab es in der Kirchengeschichte solche Erneuerungsanstösse. Im Reformationszeitalter des 16. Jahrhunderts war die Täufer-Bewegung selbst ein solcher Aufbruch. Es gab diese Erneuerungsanstösse aber auch in Pietismus und Aufklärung des 17. und 18. Jahrhunderts, in den Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts, in den pfingstlich-charismatischen Aufbrüchen oder im Religiösen Sozialismus des 20. Jahrhunderts. Und fast immer haben diese Aufbrüche auch täuferische Kirchen und Gruppen tangiert, bisweilen auch durchgeschüttelt.

Manche Erneuerungsanstösse versandeten, andere wurden umgesetzt, einige rascher und umfassend, andere langsamer und nur teilweise oder gar nicht. Diese Umsetzungen wurden von manchen begeistert begrüsst, von anderen vehement bekämpft. Einige sahen und sehen in ihnen hoffnungsvolle geistliche Neuaufbrüche, andere verhängnisvolle Irrwege und schmerzhafte Kirchentrennungen. Manche dieser Erneuerungsprozesse waren oder blieben innerkirchlich, andere hatten gesamtgesellschaftliche Ausstrahlung.

Wir sind überzeugt, dass eine bessere Kenntnis der Dynamik von Erneuerungsimpulsen, Erneuerungsprozessen und Erneuerungsbewegungen, wichtige Einsichten zu liefern vermag für das Ringen in der Gegenwart um gelingende Transformationsprozesse, um optimale Mischungen von Kontinuität und Wandel und von Einheit und Vielfalt, um einen guten Umgang von Mehrheiten und Minderheiten in Kirche und Gesellschaft.


Flyer (PDF)

PROGRAMM

MITTWOCH, 27. MÄRZ 2019

14.00   Tagungseröffnung (Lukas Amstutz/ HanspeterJecker/ Denis Kennel)

Thema I: Täufertum und Reformation im 16. Jahrhundert
14.20   Hans Rudolf LAVATER (CH) : Die Krise von Kappel 1531/32 und die bernischen Täufer

15.10   C. Arnold SNYDER (CAN) : An Anabaptist vision for church reform in late 16th century Switzerland

16.45   Frank MULLER (F) : De nouvelles images de propagande: l’apport des dissidents à Strasbourg et ses prolongements dans les Anciens Pays-Bas (1526 – vers 1550)

Öffentlicher Abendvortrag

20.00   John D. ROTH (USA) : MWC’s «Renewal 2027» . . . and the Challenge of Analytical Clarity in Understanding “Renewal” within the Anabaptist-Mennonite Tradition

DONNERSTAG, 28. MÄRZ 2019

08.50   Johannes REIMER (BRD) : Litauische Brüder – Täufer in Weissrussland zur Zeit der Reformation

Thema II: Täufertum im Zeitalter von Pietismus und Aufklärung

10.10   Karl KOOP (CAN) : An Appeal for Toleration in an Age of Conflict. Peter Pietersz’s ‹Way to the City of Peace›

11.00   Astrid VON SCHLACHTA (BRD) : «Bleiben hangen in der Todesfurcht». Erweckliches Predigen als «Ausweg» oder «Ärgernis»

Thema III: Täufertum und Erweckungsbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert

14.30   Alfred NEUFELD (PAR) :  Erweckung oder Kirchenspaltung? Die Entstehung der Mennoniten-Brüdergemeinde 1860

15.20   Johannes DYCK (BRD) : Erneuerung unter Totalitarismus: Fallstudie zum mennonitischen Neuanfang in der Sowjetunion seit dem II. Weltkrieg

17.00   Yennamalla JOYAKER (IND) : Mennonite Brethren Mission in India Then and Now: The Need For Ongoing Renewal

Öffentlicher Abendvortrag

20.00   Hanspeter JECKER (CH): Die Entstehung der Amischen (1693ff.) – Chronologie und Hintergründe des Zerbruchs eines kirchlichen Transformationsprozesses

FREITAG, 29. MÄRZ 2019

Thema IV: Übergreifende Fallstudien

08.50   Markus JOST (CH) : Die Rolle der Bibel bei Erneuerungsbewegungen in der Täufergeschichte

10.10   Knut V.M. WORMSTÄDT (BRD) : «Recht erinnert» Reformation. Gemeinsame Geschichtserzählungen als Ermöglichungs-Raum für eine Kirchengeschichte unter dem «Right Remembering»-Paradigma

11.00   Neal BLOUGH (F) : Le cheminement vers l’œcuménisme: une contribution au renouveau de l’identité mennonite?

11.50   Zum Abschluss : Bilanz und Ausblick (Lukas Amstutz/ HanspeterJecker/ Denis Kennel)

TAGUNGSORT & KONTAKT

Bildungszentrum Bienenberg
Bienenbergstrasse 85a, 4410 Liestal (Schweiz)
+41 61 906 78 11

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Über Hans Rudolf Lavater

* 1946 / Dr. theol. h.c. Universität Bern / Hauptforschungsgebiet: Frühe Neuzeit (Reformation und Täufertum) / Webseite: hr-lavater.ch
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