Bäntz Brächtbüel (bzw. Bendicht Brechtbühl) aus Ranflüh im Emmental ist wohl eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der schweizerischen Täufergeschichte in einer ihrer turbulentesten Phasen.
Aus dem ländlichen Hinterland des bernischen Emmentals führt ihn sein bewegtes Leben aus den Gefängnissen in der Hauptstadt auf das Schiff, in dem er an Eisen angekettet rheinabwärts bis in die Niederlande deportiert wird.
Asyl findet er vorerst in der Rheinebene bei Mannheim und im Kraichgau bei Sinsheim. Von hier aus ist er Mittelsmann zwischen den niederländischen Doopsgezinden und den im Bernbiet verbliebenen Täufern.
Dazwischen verhandelt er mit der niederländischen Regierung in Den Haag und mit den preussischen Behörden in Danzig und Königsberg. Er unternimmt Erkundigungstouren bis nach Litauen und besucht nach Friesland ausgewanderte Oberländer Amische. So nebenbei lernt er Holländisch und übersetzt ein dickes Erbauungsbuch ins Deutsche, nachdem er schon einige Jahre zuvor in Berner Gefängnissen ein Lied gedichtet hatte.
Sein Leben beschliesst er als Leiter einer Täufergemeinde im Lancaster County, nachdem er 1717 den alten Kontinent in Richtung Pennsylvania verlassen hatte. Immer wieder überschreitet er Grenzen – Grenzen zwischen Ländern, Grenzen zwischen Kulturen und Sprachen, Grenzen zwischen theologischen Überzeugungen. Immer wieder baut er Brücken und schafft gegenseitiges Verständnis, wo nicht viel gefehlt hätte zu Zwist und Streitigkeiten.
Heute zählen Hunderte von Brackbills und Brechbills in Nordamerika zu seinen zahlreichen Nachkommen. Und doch wissen wir bisher erstaunlich wenig über diesen faszinierenden Täuferlehrer, Grenzgänger und Brückenbauer.
Ein längerer Beitrag in der nächsten Ausgabe von MENNONITICA HELVETICA versucht hier, etwas mehr Licht ins Halbdunkel zu bringen. Freuen Sie sich auf die Lektüre und die erstaunliche Begegnung mit dieser faszinierenden Person!
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