Wichtige Neuerungen im Schloss Trachselwald

Schloss Trachselwald mit seinem markanten Bergfried (Foto:hpj)

Schloss Trachselwald ist ein Symbol für die Ausweitung und Durchsetzung der bernischen Herrschaft im Emmental – notfalls auch gegen den Widerstand der Untertanen. Immer wieder wehrte sich die Bevölkerung auf dem Land gegen die Anordnungen der politischen und kirchlichen Obrigkeit aus der Stadt Bern.

Zentraler Ausdruck dieses Widerstandes der emmentalischen Untertanen war der Bauernkrieg von 1653 und das namentlich in der Landvogtei Trachselwald stark vertretene Täufertum. Schloss Trachselwald bildete dabei jahrhundertelang das Zentrum der bernischen Repression gegen jede Form von Ungehorsam und Nichtanpassung.

Aus diesem Grund ist Schloss Trachselwald, insbesondere der Bergfried mit seinen alten Gefängniszellen, seit langem ein wichtiger Gedenkort für das Täufertum und seine Geschichte. Reisegruppen aus dem In- und Ausland und auch aus Übersee besuchen den Ort gerne, um sich über täuferische Geschichte und Gegenwart zu informieren oder um über Glaubens- und Gewissensfreiheit nachzudenken.

Jetzt, wo die corona-bedingten Reise- und Besuchseinschränkungen allmählich gelockert werden, wird auch ein Besuch von Schloss Trachselwald wieder für manche Einzelpersonen und Gruppen eine Option. In diesem Zusammenhang gilt es auf zwei Neuerungen hinzuweisen.

Der markante Bergfried von Schloss Trachselwald (Foto hpj)

Erstens hat der Kanton Bern aus Sicherheitsgründen den Zugang zum Turm eingeschränkt. Seit August 2020 ist eine Besichtigung des Bergfrieds mit seinen Zellen nur in Begleitung einer lizenzierten Führungsperson möglich. Es dürfen sich maximal 20 Besucherinnen und Besucher gleichzeitig im Turm aufhalten. Für die Koordination der Führungen ist die Agentur Event & Tourismus AG Emmental zuständig. Führungen und Begleitungen können nun auch von einigen Personen aus den Gemeinden der Konferenz der Mennoniten der Schweiz (KMS) angeboten werden, welche eine entsprechende Sicherheitsschulung erhalten haben. Nähere Informationen dazu finden sich auf der KMS-Website.

Zweitens arbeitet eine Arbeitsgruppe im Auftrag von KMS und dem Schweizerischem Verein für Täufergeschichte mit Hochdruck an einer täufergeschichtlichen Ausstellung, die im alten Zellentrakt auf Schloss Trachselwald am 4. September 2021 eröffnet werden soll.

Eingang zum alten Zellentrakt auf Schloss Trachselwald, wo am 4. September 2021 die Ausstellung eröffnet werden soll. (Foto hpj)

In den sieben alten Gefängniszellen soll diese Ausstellung einer breiteren Öffentlichkeit täuferisch-mennonitische Geschichte und Gegenwart näherbringen und Bezüge schaffen zu aktuellen Gesellschafts- und Lebensthemen. Nähere Informationen zu dieser Ausstellung werden auch auf unserer Website rechtzeitig aufgeschaltet.

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